Sätze und Vorsätze

Autoren und Autorinnen,

                 die eine Website betreiben,

          stehen zwangsläufig vor der Frage,

                             welche Inhalte dort zu lesen sein sollen.

 

Texte auf einer Website werben in positivem Sinne: für sich selbst, für die anderen eingestellten Texte und für den Autor, die Autorin selbst.

 

Aus diesem Grund sollten die Texte und Textproben gelungen sein (zumindest in der Auffassung des Schreibenden). Dann sind sie aber für Printpublikationen nicht mehr interessant. Auszüge aus längeren Projekten können eine Lösung sein. Was, aber, wenn vorwiegend Kurzprosa verfasst wird oder Lyrik?

So steht der Autor, die Autorin stets vor dem Dilemma, öffentlich werden zu wollen (wer das nicht will, unterhält vermutlich keine Website) und gleichzeitig ausreichend hervorragendes Textmaterial für Printveröffentlichungen zurückzubehalten.

 

Vor Kurzem haben zwei Autor_innen und ich verabredet, jeden Tag einen Satz auszutauschen, einen Satz, der für die jeweilige Person Gültigkeit hat als literarische Aussage.

 

Ich möchte nun meinen Blog dazu nutzen, diese, zwangsläufig Fragment bleibenden, Sätze auch außerhalb unserer kleinen Gruppe öffentlich werden zu lassen. Nicht weil sie für sich genommen ein großes Gewicht hätten, sondern weil sie – das haben wir schnell festgestellt – die Fantasie anregen, Vorstellungswelten evozieren und als ein Anfang, eine Momentaufnahme aus einem größeren Komplex gelesen werden können. Wir zumindest finden Vergnügen an dieser "Kooperation", von denen ein Teil nun hier erscheint.