charly steiger schreibt…

ist eine Website, die von der Autorin Charly Steiger für euch eingerichtet wurde: Menschen, die gerne Texte lesen, Lyrik, Essays. Zur Not auch online ;). In erster Linie werden auf der Seite "charly steiger schreibt" Prosatexte und Gedichte publiziert, die gerade kein Zuhause in einem größeren Projekt haben. Darunter viele Anfänge, zu denen ich wohl keine Fortführung finden möchte, oder Szenen, die ich in anderem Zusammenhang zwar verworfen, aber als Stück ganz interessant gefunden habe.

 

Im Blog von "charly steiger schreibt" werden sich in eher unregelmäßigem Abstand einige Gedanken niederschlagen, die mir, der Autorin von "charly steiger schreibt", so im Rahmen von Weltbetrachtung und Alltag, der sich nicht nur ums Schreiben dreht, gekommen und die nicht gleich wieder gegangen sind.

 

Meine Texte entstehen, indem ich sie schreibe. Es gibt Konzepte bei längeren Erzählungen, aber diese verändern sich mit dem, was meine erfundenen Figuren erleben, wie sie sich im Fortgang der Erzählung verhalten, wofür sie sich entscheiden, was sie verwerfen, wessen sie sich verweigern. Das ist für mich ein spannender Prozess, denn ich lasse mich als Autorin von den entworfenen Charakteren leiten, führen durch einen Plot, der im Schreiben entsteht.

 

In vielen Ratgebern zum Schreiben steht, ein Konstrukt sei ein guter Beginn, der Schreibende solle die Inhalte einzelner Kapitel festlegen, sich den Handlungsverlauf überlegen und die Personenzeichnung früh festlegen. Das ist für mich komplett unspannend. In meiner Tätigkeit als bildende Künstlerin habe ich lange genug nach diesem Prinzip gearbeitet. Im Kopf immer schon den Film, das Foto meiner Arbeit, war die Umsetzung dann nur noch braves Angleichen an das gefundene, erarbeitete Bild.

 

Das spricht nicht gegen die Qualität der Arbeiten, es spricht für die Leistungsfähigkeit meiner Vorstellungskraft. Aber es machte die Ausführung langweilig. Im Schreiben möchte ich dies nicht wiederholen. Im Schreiben möchte ich genießen, dass ich genau nicht weiß, wohin mich meine Fantasie und meine Erfahrungen leiten werden. Ich schreibe auch, um mich selbst zu überraschen. Um in einem Prozess aufzugehen, situativ zu entscheiden, reagieren zu können auf geänderte Parameter.

 

Zu Beginn meiner Zeit mit der Textwerkstatt von Kurt Drawert habe ich versucht, einzufangen, was mich seit einigen Jahren wieder zum Schreiben zieht – nach langer Pause, in der hauptsächlich Texte zur (bildenden) Kunst entstanden sind:

 

warum ich schreibe
ich hoffe auf ein wunder. das wunder.
dass sich schreibend vielleicht ein sinn ergibt oder ein erhellender unsinn, im idealfall eine neue erkenntnis.
dass sich herausschälen möge, was essenziell ist oder bitter.
dass sich die vielen begebenheiten, die momente der konfrontation, der belustigung, des staunens, der erschütterung verdichten mögen in etwas universellerem, das sich den lesenden anschmiegt und amalgamiert mit deren erschütterungen, erkenntnissen und belustigungen und genug wiegt, sie vom unbewussten ins bewusstsein zu ziehen, zu zerren und zu schwadronieren.
dass sich im schreiben figuren zeigen mögen, denen zu folgen unwidersprechlich wird und in deren sog sich dinge ereignen, die mich verblüffen, mir neu sind in ihrer besonderheit.
dass sich räume erschaffen lassen, die zum experiment taugen.
dass sich leben niederlässt, um zu bleiben.
dass die worte einflüsterungen sind, schleichend raum suchen und finden.

dass ich am weg vergnügen finde.
ich flüstere gerne. ich mag menschen, die auf stilles sehen und lauschen können.
aber auch aushalten, etwas sperriges, unangenehmes, lautes, böses. und trotzdem hinsehen und hinhören. immer wieder.

 

In diesem Rahmen ist "charly steiger schreibt" nun eine Seite, die ebenfalls dem Experiment gilt. Werde ich regelmäßig Texte auf "charly steiger schreibt" erstellen? Werden sie euch finden? Werdet ihr sie finden? Und lesen? Und falls ja, was wird die Reaktion sein?

 

Also, falls ihr hier zuerst gelandet seit – diese (eigentlich verborgene) Seite verdankt ihre Existenz ausschließlich der eingeschränkten Beabeitungsmöglichkeiten des Website-Baukastens des Hosts – habt Vergnügen an dem, was ich hier eingestellt habe und ich freue mich über ein Feedback.

 


Charly Steiger schreibt

Prosa seit ihrer Jugend, wenn auch mit riesigen Lücken. Eine erste schriftstellerische Tat war die Umschreibung eines Jugendbuches, dessen Inhalt mir stellenweise nicht gefiel. Seiten wurden aus dem Buch herausgetrennt und durch neue – sehr mühsam in kleinen Druckbuchstaben gefüllt – ersetzt.

Charly Steiger schreibt

erkundet auch einen Weg, der dann  von anderer Bedeutung ist, wenn ich mich entscheiden sollte, einen Band mit Erzälungen, Gedichten oder einen Roman veröffentlichen zu wollen. Doch bis dahin ist dieser Raum unabhängig von sonstigen Publikationen.

Charly Steiger schreibt

publiziert Inhalte, die nicht ohne Quellen- und Copyright-Nennung zitiert werden dürfen. Über gesetzte Links zu Textpassagen oder Links, die auf meine Seite "charly-steiger-schreibt" verweisen, freue ich mich.



Frankfurt im Oktober 2015